Sowohl in der Behandlung von akuten als auch chronischen oder chronisch-degenerativen Erkrankungen ist der Ausschluss von Entzündungsherden und Störfeldern von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Die beeindruckend vielfältigen Auswirkungen einer akuten Zahnentzündung hat wohl jeder von uns schon einmal kennengelernt. Plötzlich schmerzt unter Umständen nicht nur der akut entzündete Zahn, sondern auch gesunde Nachbarzähne oder gar die ganze Kieferregion oder der ganze „Restkörper“ stimmen in den „Schmerzkanon“ mit ein. Manchmal treten sogar an im Körper weit entfernten Organen funktionelle Störungen, Schmerzen oder Entzündungsreaktionen auf, die man erst einmal nur schwer in einen ursächlichen Zusammenhang mit dem primären Entzündungsherd bringen kann.
Wenn wir bei dem Beispiel des akut erkrankten Zahnes und seiner Folgeeffekte bleiben, so kann uns unter Umständen die Verwendung einer Zahn-Meridian-Tabelle weiterhelfen, die in der biologischen Zahnmedizin, der Umwelt-Zahnmedizin wie auch der Naturheilkunde schon lange Verwendung findet. In diesen Zahn-Meridian-Tabellen werden dem jeweiligen Zahn bzw. seiner Kieferregion im Rahmen energetischer Wechselbeziehungen jeweils zwei Akupunktur-Meridiane der chinesischen Medizin wie auch weitere Körperregionen wie zum Beispiel Körperorgane, innere Drüsen, Wirbelkörper, Nasennebenhöhlen etc. zugeordnet.
Herdgeschehen sind keine „Einbahnstraße“
Nach der Theorie der Herd- und Störfelddiagnostik kann nun ein solcher akut oder auch chronisch entzündeter Zahn die mit ihm energetisch verbundenen Organe und Körperregionen energetisch „stören“. Ob und wie sich diese energetische Störung in den dem Zahn quasi angeschlossenen Körperregionen und Organen äußert, hängt dabei neben der Schwere und Dauer des akuten oder chronisch-latenten Entzündungsprozesses auch immer noch von vielen anderen Faktoren wie zum Beispiel der individuellen Disposition des Patienten, seiner momentanen Konstitution und seinem Ernährungszustand ab. Daneben sei auch noch angemerkt, dass diese energetische Wechselbeziehung zwischen den jeweiligen Zähnen und Körperorganen bzw. Körperregionen keine „Einbahnstraße“ sein muß. Daraus resultiert, dass auch ein akut oder chronisch erkranktes Organ unter Umständen zu akuten oder chronischen Zahnproblemen an den zugeordneten Zähnen führen kann. Dieses exemplarisch herausgegriffene Beispiel eines akut entzündeten Zahns ist nun entsprechend der Herd- und Störfeld-Theorie auf jede andere akut oder chronisch oder latent-chronisch entzündete Körperstelle übertragbar.
Klassische Entzündungszeichen fehlen oft
Erschwerend kommt hinzu, dass sich latente oder latent-chronische Störfelder und Herdgeschehen oftmals gerade nicht durch klassische Entzündungszeichen wie Schmerzen, Schwellung, Rötung usw. zu erkennen geben, da ja gerade eben diese Regulations- und Ausheilungsmechanismen des Körpers hier „per Definitionem“ versagen. Das erkrankte Störfeldgewebe scheint quasi von den vegetativen autoregulativen Selbstheilungsprozessen mehr oder weniger abgeschnitten zu sein.
Neuraltherapie und Störfelddiagnostik
Besonderer Dank gilt an dieser Stelle zwei Ärzten, den Gebrüdern Huneke, die, wohl mehr oder weniger durch Zufall, auf das so genannte „Sekunden-Phänomen“ der Neuraltherapie stießen: bei Injektionen in bestimmten Körperregionen (unter anderem in altes Narbengewebe) verschwanden plötzlich direkt nach der Injektion Erkrankungssymptome und Schmerzzustände an ganz anderen teilweise weit entfernt liegenden Körperarealen. Bei einem Teil dieser Patienten verschwanden die Erkrankungssymptome schon nach einer oder mehreren wiederholten Injektionen teilweise dauerhaft. Entsprechend postulierten die Gebrüder Huneke die Existenz der sogenannten „Störfelder“ im Sinne von chronischen Entzündungszuständen, die den Gesamtorganismus „energetisch“ schwächen und Beschwerden in anderen Bereichen des Körpers im Sinne einer „Fernstörung“ hervorrufen können. Hieraus entwickelte sich die sogenannte Störfeldtherapie, die sich die Diagnostik und Sanierung der energetischen Störfelder zum Ziel setzte.
Die Gebrüder Huneke gingen dabei von den drei folgenden Grundsätzen aus:
1. Jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt sein!
2. Jede Stelle des Körpers kann prinzipiell zu einem Störfeld werden!
3. Jede Störfelderkrankung ist ursächlich nur durch Ausschaltung des oder der Störfelder heilbar!
Neuraltherapeutische Diagnostik
Die diagnostische Feststellung eines Störfelds bzw. Herdgeschehens erfolgt im Rahmen der Neuraltherapie mittels Infiltration von Lokalanästhetika wie Procain, Lidocain etc. an die jeweils verdächtigen Körperareale, die dadurch für den Zeitraum der Anästhesie keine Störimpulse mehr an den restlichen Körper übertragen können, da ihre schmerz- und reizweiterleitenden Nervenfasern (die sogenannte sympathische Innervation) ja vorübergehend ausgeschaltet sind. Der dadurch entstehende Neutralisierungsprozess ist mit dem Resetting eines abgestürzten Computersystems durch Drücken des Reset-Schalters vergleichbar: durch vorübergehendes Ausschalten der sich in einem oftmals chronischen pathologischen Reizzustand befindlichen Nervenfasern des sympathischen Nervensystems entsteht die Chance „zu einem Neustart“ dieser Gewebe-Innervation quasi unter Vergessen der alten fehlgeleitet-festgefahrenen Nerven-Innervation nach Abklingen der das Gewebeareal ausschaltenden Anästhesie (=Betäubung).
Häufige Störfelder
Häufig zu findende Körperareale mit möglichem Störfeld-Charakter sind die Zahn-Kiefer-Region, die Nasennebenhöhlen, die Mandeln (Tonsillen), inneres und äußeres Narbengewebe, eine chronische Blinddarmreizung (Appendicitis) sowie die Schilddrüse.
Beweisend für das Vorliegen eines Störfeld- bzw. Herdgeschehens im Sinne der Neuraltherapie ist ein längeres Sistieren oder komplettes Ausbleiben der störfeldinduzierten Krankheit nach Anwendung der neuraltherapeutischen Injektionen.
Weitere Verfahren
Weitere in meiner Praxis angewandte Verfahren zur Diagnostik von Störfeldern bzw. Herdgeschehen sind neben klassischen bildgebenden Verfahren wie zum Beispiel dem Zahnpanoramaröntgenbild die Bioresonanz-Diagnostik und Immun-Aktivierungsverfahren.
Es liegt nahe, dass die „mainstreamorientierte klassische Schulmedizin“ den vorgenannten Erklärungsmodellen nur begrenzt folgen kann. Dass zum Beispiel eine chronische Zahnreizung unter Umständen eine Trigeminusneuralgie (Schmerzen in dem die Zähne versorgenden fünften Hirnnerven) nach sich ziehen kann, würde sicherlich auch kein „Schulmediziner“ abstreiten, weitere Fernwirkungen desselben Zahns in unseren Körper hinein in der Regel aber schon. Insofern werden Herddiagnostik und Neuraltherapie seitens der „Schulmedizin“ leider immer noch als Außenseitermethoden betrachtet. Lediglich im Bereich der Kardiologie werden bei Entzündungen an Herz und Nieren gerne auch Zahnentzündungen als Ausschlußdiagnose in Erwägung gezogen.