Umweltmedizinische Diagnostik

Umweltmedizinische Spezialdiagnostik:

Im Rahmen naturheilkundlicher und umweltmedizinischer Behandlungen haben sich in den letzten Jahren viele über das Maß „normaler“ labordiagnostischer Untersuchungen hinausgehende Testwerte und Testverfahren bewährt. Nachfolgend finden Sie daher eine kleine nicht auf Vollständigkeit ausgerichtete Auswahl mit der dazugehörenden Indikation:

Eine Auswahl von Testwerten bzw. Testverfahren:


• Basophilen-Degranulationstest (BDT): der Test weist Basophilen-gebundene Allergen-spezifische IgE-Antikörper nach und besitzt somit eine sehr hohe Sensitivität (Basophile sind eine allergische Reaktionen vermittelnde Untergruppe der weißen Blutkörperchen „Leukozyten“). Als klassischer „in vitro Provokationstest“ ist der Test unter anderem zum Nachweis von sogenannten Pseudoallergien geeignet, die nicht klassisch durch IgE-vermittelt sind (IgE sind die klassischen allergieauslösenden Antikörper). Ein BDT ist zum Beispiel zum Nachweis einer Typ I-Sensibilisierung indiziert, wenn beim Patienten die Gefahr einer starken allergischen oder sogar anaphylaktischen Reaktion auf einen Haut-Pricktest besteht wie zum Beispiel bei Bienen- und Wespengift-Allergie und anderem mehr. Auch der Nachweis von Pseudoallergien auf Lebensmittelfarb- und Nahrungsmittelzusatzstoffe oder auf Medikamente ist hierüber durchführbar.

• Lymphozyten-Transformations-Testung (LTT): bei diesem labordiagnostischen Testverfahren werden den aus dem Blut des Patienten isolierten Lymphozyten im Rahmen der Labortestung quasi Fressnäpfchen mit den zu testenden Antigenen vorgesetzt. Unter Antigenen werden hierbei alle Substanzen verstanden, die das Immunsystem als „fremd“ (statt körpereigen) erkennen könnte, um in der Folge eine Immunreaktion einzuleiten. Reagieren die Immunzellen nun auf eine der zu testenden potenziell antigenen Substanzen aggressiv, so kann damit eine allergische Typ-IV-Immunreaktion gegen diese Substanz als gesichert gelten. So können mit diesem Testverfahren allergische Typ-IV-Immunreaktionen gegenüber Umweltschadstoffen, Schwermetallen, Medikamenten, Nahrungsmitteln und anderem mehr nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden.

• Schwermetall-Testungen: diese dienen dem Nachweis bzw. Ausschluss eventueller Schwermetall-Belastungen anhand unterschiedlicher Nachweisverfahren. Je nach den zu Grunde liegenden Erkrankungen und vorliegenden Expositionen werden unterschiedliche Materialien untersucht. So kann es zum Beispiel bei noch im Mund befindlichen Amalgam-Füllungen sinnvoll sein, die aus den Füllungen freigesetzten Metalle aus zwei Speichelproben des Patienten zu bestimmen, die vor bzw. während des Kauens eines Kaugummis gesammelt wurden. Bei akuten oder schon durch andere Testverfahren festgestellten hochgradigen Belastungen kann eine Schwermetall-Testung aus dem Vollblut sinnvoll sein. Bei dem Verdacht auf eine eher latente oder chronische Schwermetall-Belastung wäre dagegen eher an eine sogenannte Mobilisations-Testung zu denken, bei der die in den verschiedenen Körpergeweben eventuell abgelagerten Schwermetalle erst über ein Entgiftungsmittel mobilisiert und damit in den Ausscheidungsmedien Urin und Stuhl überhaupt nachweisbar werden.

• Speichel-Hormontests wie zum Beispiel das Neuro-Stress-Profil: dabei werden zum Nachweis bzw. Ausschluss von Stressbelastungen, Anpassungsstörungen oder einer Burnout-Symptomatik zum Beispiel neben unseren Stresshormonen Adrenalin, Noradrenalin und Cortison auch Dopamin, Serotonin, Glutamat, Gammaaminobuttersäure und Dehydroepiandrosteron bestimmt.

• Zellulärer Glutathion-Spiegel: der zelluläre Glutathion-Spiegel kann uns Auskunft darüber geben, in welchem Maß unser Körper das wichtige Entgiftungs-Molekül Glutathion produziert bzw. vorhält.

• Zellulärer Immunstatus: beim zellulären Immunstatus werden wichtige Untergruppen der weißen Blutkörperchen bestimmt, um Aufschluss darüber zu erhalten, in welche Richtung das Immunsystem des Patienten aktiviert bzw. deaktiviert ist. Darüber wird eventuell erkennbar, ob das Immunsystem zum Beispiel gerade gegen Viren, Bakterien oder Tumorzellen kämpft oder sich gerade vermehrt mit Autoimmunprozessen beschäftigt.

• Zelluläres ATP (Adenosin-Tri-Phosphat): der zelluläre ATP-Spiegel korreliert sehr gut mit unserer momentanen Energieproduktion, da ATP quasi die „energetische Währung“ unseres Körpers darstellt, ohne die viele Körperprozesse gar nicht ablaufen könnten.


Genetische Untersuchungen:

Nach entsprechender Beratung und eventuell schon zuvor wegweisenden Untersuchungen kann es unter Umständen auch ratsam sein, einige ausgewählte genetische Polymorphismen labordiagnostisch abzuklären. Unter genetischen Polymorphismen ist dabei zu verstehen, dass von Individuum zu Individuum kleinere oder größere genetische Unterschiede in den über unsere Gene festgelegten Bauplänen für unser Körpersystem bestehen können. Diese können zu funktionellen Veränderungen unseres Stoffwechsels mit unter Umständen weitreichenden Konsequenzen führen.

Als Beispiele seien einige Entgiftungsenzyme genannt:

• Glutathion-S-Transferase: die Glutathion-S-Transferase ist ein Enzym, das die zu entgiftende Substanz durch Kopplung an einen Glutathion-Molekül zu entgiften versucht.

• N-Acetyl-Transferase-2: die N-Acetyl-Transferase-2 ist ein Enzym, das die zu entgiftende Substanz durch Kopplung an ein Acetyl-Molekül zu entgiften versucht.

• Superoxiddismutase (SOD): SOD ist der Name für alle Enzyme, die Superoxid-Anionen zu Wasserstoffperoxid umwandeln, das über ein weiteres Enzym zu Wasser abgebaut wird. Superoxid (eine so genannte reaktive Sauerstoffspezies) ist sehr reaktionsfreudig und kann Proteine und Gene durch sogenannten oxidativen Stress schädigen. Die durch SOD unterstützte Reaktion ist daher besonders wichtig für auf Sauerstoff angewiesene Lebewesen.