Behandlungs-Philosophie

Wir behandeln Menschen und nicht Diagnosen.

Wir leben in einer Zeit, in der uns in vielen Bereichen vorgegaukelt wird, dass wir alles “im Griff” hätten, wissenschaftlich erklären und kontrollieren könnten – so auch in der Medizin. Doch dem ist nicht so, wie uns zum Beispiel die zunehmenden Zahlen an Allergikern, Krebserkrankungen, Burnout-Syndromen und psychischen Dekompensationen zeigen. Wir leben in einer Zeit, in der es fast schon zum guten Ton gehört, morgens ganze Cocktails von Pillen einzunehmen und Erwachsene und zunehmend leider auch Kinder mit Psychopharmaka zu behandeln. Dazu ein Beispiel: Kürzlich las ich da voller Erstaunen von einer Studie über die Behandlung verhaltensauffälliger dreijähriger Kinder mit dem ADHS-Medikament Methylphenidat und fragte mich ernsthaft, wo denn eigentlich die untere Altersgrenze für den Einsatz von Psychopharmaka liegen sollte.

Doch viele von uns spüren: “Irgendetwas läuft hier schief.” Wir spüren die zunehmende Entfremdung von der Natur, einer natürlichen in die Rhythmen der Natur eingebundenen Lebensweise und damit letztendlich auch von uns selbst, da wir ja eigentlich ein integraler Bestandteil der uns umgebenden Natur sein sollten. Doch stattdessen integrieren wir uns immer weniger in unser biologisches Umfeld, verfremden es extrem durch ständig neu synthetisierte chemische Verbindungen, Elektrosmog in unterschiedlichsten Frequenz-Bereichen und vieles Andere mehr. Wir konsumieren – ich sage bewußt nicht “wir ernähren uns von…” – industriell aufbereiteten sogenannten “Nahrungsmitteln”, die viel zu oft völlig oder zumindest teilweise denaturiert sind. An jedem Tag als Mitglied unserer Industriegesellschaft sind wir mitunter Tausenden – ja Sie hören richtig – Tausenden von synthetischen Chemikalien ausgesetzt. Kein Toxikologe dieser Welt kann Ihnen aber eine genaue Auskunft darüber geben, was mit all diesen Stoffen alleine schon in Ihrem Körper passiert, von unserer Umwelt mal ganz zu schweigen. Wir wissen heutzutage lediglich, dass auch schon geringe Belastungen mit unterschiedlichen Chemikalien und anderen toxischen Substanzen wie z.B. Schwermetallen unter Umständen schwere gesundheitliche Schäden auslösen können, da sich die Einzelbelastungen nicht einfach mathematisch aufsummieren, sondern bisweilen in ihren biologischen Effekten potenzieren. Das gilt selbstverständlich auch für synthetische Chemikalien, die in den Rang eines Medikaments erhoben wurden. Und es gilt natürlich auch genauso für Medikamente biologischen Ursprungs - nur dass wir an diese großenteils evolutionsbiologisch bereits adaptiert sind und sie vermutlich deshalb oft besser vertragen.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Unsere schulmedizinischen Errungenschaften stehen außer Frage, sie sind und dürfen nicht wegdiskutiert werden. Aber wer offenen Auges durch die Welt geht, muß auch die Grenzen unserer mechanistisch-technischen Herangehensweise an das Wunder des Lebens sehen und akzeptieren. Und leider wird die Frage nach der Sinnhaftigkeit und vor Allem Unbedenklichkeit einer neuen chemischen oder technischen Errungenschaft nur allzu selten vor deren Markteinführung ausreichend gestellt. Mit den entstehenden Folgeschäden ist die klassische Schulmedizin aber leider oft überfordert, insbesondere wenn es zu Syndrombildungen aufgrund der Kombination unterschiedlichster einwirkender schädigender Stoffe oder Verhaltensweisen kommt.

Hier setzen biologische Medizin, Umweltmedizin und Naturheilkunde an. Wir versuchen, den Menschen als das zu sehen und – soweit überhaupt möglich – zu verstehen, was er tatsächlich ist. Eine aus Körper, Geist und Seele bestehende Wesenheit, die untrennbar in ihr “Bio-logisches” Umfeld integriert ist. Oder etwas wissenschaftlicher formuliert: Ein wundervoll-komplexes offenes multidimensionales kybernetisches System mit einer Unzahl von Regelkreisen, die eben auch dimensionsüberspannend arbeiten.

Daraus erwächst auch ein völlig anderer eben dimensionsübergreifender Verständnis- und Heilungsanspruch. Dimensionsübergreifend, weil oft nur bei Einbeziehung möglichst vieler Heilungsebenen (sprich therapeutischer Verfahren) eine im ganzheitlichen Sinne vollständige Heilung stattfinden kann.

Gleichzeitig wird hier mit dem Begriff “Heilung” aber auch ein wichtiges Paradoxon angesprochen. Wie ein deutschsprachiger Autor einmal so schön formulierte: Heilung ist Heiligung, das Streben, Heil zu sein bzw. wieder zu werden. Philosophisch-psychosomatisch betrachtet ist aber die Krankheit (Gibt es das in diesem Sinne überhaupt?) einfach ein “Not-wendiges” korrigierendes Element, das uns zurück in unsere individuelle wie auch übergeordnet-kosmische Ganzheit bringen soll, und kein Übel. Verstoßen wir also in diesem Sinne gegen eigene oder übergeordnete Lebensmaxime, so werden wir “krank”, wir öffnen uns also für eine zu unserem momentanen emotional-geistigen Zustand passende Erkrankung. Dabei kann dieses Krankwerden natürlich neben den erwähnten äußeren Belastungen auch das Resultat ungesunder Ernährung oder einer Ausbeutung oder mangelnden Pflege unseres Körpers sein, was aber in letzter Konsequenz ebenfalls auf eine emotional-geistig bedingte Fehlhaltung zurückgeführt werden kann. Letztendlich liegt spirituell betrachtet immer ein Regelübertritt aus Mangel an Bewusstheit vor, der korrigiert werden sollte, um zurück in die Ganzheit, also den Einklang mit Allem, zu gelangen - eben wieder zu gesunden.

Damit entsteht aber auch ein völlig anderer Anspruch an einen ganzheitlich arbeitenden Heilkundler. Er muss versuchen, die unterschiedlichsten der genannten Einflussebenen gleich einem Heilungspuzzle zu einem Gesamtbild zu vereinen und dann entscheiden, welcher Heilimpuls zu welchem Zeitpunkt das Gesamtsystem des Menschen wieder der Balance ein Stück näher bringt. Daher sind – zumindest bei schwerwiegenden Erkrankungen – eine ausführliche Anamnese und diverse körperliche, labordiagnostische, bildgebende und auch biophysikalische Messungen oft unumgänglich. Und zuletzt gehört meiner Ansicht nach eben neben aller Wissenschaftlichkeit auch ein gutes Stück Intuition dazu, den individuell passenden Heilimpuls zu finden. Damit wäre dann der Bogen von der Medizin als Wissenschaft vom Heilen bis zur Heil-Kunde und Heil-Kunst als – eben nicht einfach erlernbare – Kunst gespannt bzw. geschlossen. Zudem tritt der Heil-Kundige damit als Partner des Patienten in Erscheinung, der diesem im Sinne eines kundigen Beraters mit der nötigen Demut vor dem Wunder der Schöpfung zur Seite steht.

Dazu noch drei Zitate:

"Nichts wird so leicht für Übertreibung gehalten wie die Schilderung der reinen Wahrheit." (J. Conrad, Schriftsteller, 1857-1924).

"Mittelmäßige Geister verurteilen gewöhnlich alles, was über ihren Horizont geht." (F. D. de La Rochefoucauld, Schriftst., 1613-1680).

"Es kann ja dem Ansehen der Medizin nur nützen, wenn man sieht, dass sie ihre eigenen Fehler zu erkennen und zu verbessern trachtet und nicht so lange fortwurstelt, bis ihre Rückständigkeit auch von außen auffällt." (Eugen Bleuler).