Burnout-Therapie

Burnout-Syndrom

Mit dem Begriff Burnout-Syndrom ist bei näherer Betrachtungsweise schon innerhalb der Namensgebung eine sehr wichtige Aussage verbunden: es handelt sich um ein „Syndrom“. Unter Syndrom verstehen wir in Medizin und Psychologie das gleichzeitige Vorliegen unterschiedlicher Krankheitszeichen, Symptome, Befindlichkeitsstörungen etc., die keinem klassischen Krankheitsbild zugeordnet werden können, aber bei einem bestimmten Beschwerdebild gehäuft auftreten. Oftmals ist es daher dann auch schwierig, die Ursachen derartiger Syndrome eindeutig zu bestimmen, da es sich eben zumeist um multifaktorielle Krankheitsgeschehen handelt.

Das wiederum erschwert dann gerade der Schul- bzw. Mainstream-Medizin nicht nur die Diagnostik, sondern auch die Therapie, da hier immer versucht wird, standardisiert entsprechend medizinischer Leitlinien statt individuell patientenbezogen vorzugehen.

Obwohl es mittlerweile diverse valide Laborwerte gibt, mittels derer wir Erkrankungen wie das Burnout-Syndrom auch diagnostisch hinsichtlich seiner physiologischen und biochemischen Auswirkungen im Körper erfassen können, aus denen dann nachfolgend labordiagnostisch-begründbare therapeutische Konzepte resultieren, werden leider die meisten Patientinnen und Patienten nach wie vor therapeutisch von schul- bzw. mainstream-medizinischer Seite fast ausnahmslos mit Psychopharmaka abgespeist.

Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch:

Im Jahr 2000 beantragten noch 24% der Arbeitnehmer eine Erwerbsminderungsrente wegen Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen, im Jahr 2010 waren es bereits 39%. Laut noch unveröffentlichten Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (Welt am Sonntag vom 30.12.12, S.27) wurden 2011 schon 41% erreicht. Alle anderen körperlichen Erkrankungen zusammen teilen sich die restlichen 59%.

Die AOK als eine der großen gesetzlichen Krankenkassen hat vor kurzem (im Jahr 2012) Daten veröffentlicht, denen zufolge die Fälle von Burnout-Erkrankungen pro 1000 Versicherten von 8,1 Patienten im Jahr 2004 auf 94,4 Patienten im Jahr 2011 angestiegen sind. Das entspricht einer Steigerung um mehr als das elffache - also 1.100% - innerhalb von sieben Jahren. Auch die Jahr für Jahr zunehmende Verordnung von Psychopharmaka konnte diese Entwicklung nicht aufhalten, wenn sie sie vielleicht nicht sogar mitverursacht oder zumindest verstärkt hat (siehe die Verordnungszunahme von Psychopharmaka).

Was ist das Grund-Problem?

Wie bereits weiter oben erwähnt, ist die Entstehung eines Burnoutsyndroms multikausal, es gilt also, mehreren Ursachen parallel auf den Grund zu gehen.

Das Wichtigste zuerst: Wir sind eben keine biologischen Maschinen, die tagein tagaus ohne Ruhezeiten und biologische Wartungsintervalle oft mit zu wenig Schlaf jahre- oder jahrzehntelang ihre Arbeit verrichten können. Wir sind „Lebe-Wesen“, deren Sinn zweifelsohne nicht darin besteht, ständig immer nur maschinengleich funktionieren zu müssen.

Genau das ist aber eins der Haupt-Symptome, das meines Erachtens viele Patientinnen und Patienten mit einem beginnenden oder einem bereits bestehenden Burnout-Syndrom miteinander vereint. Der hohe Grad an Verstrickung in berufliche wie private Zwangsabläufe mit der oftmals gleichzeitig vorhandenen Unfähigkeit zu positiver - weil berechtigter und lebensnotwendiger - Abgrenzung. Allein schon „Nein!“ sagen zu können, fällt Burnout-Patientinnen und Patienten nach meiner Beobachtung wesentlich schwerer, als „normalen“ Patienten. Daraus resultieren hinsichtlich ihrer Schwere und Tiefe immer weiter zunehmende Überforderungs-Situationen und Erschöpfungszustände, die anfänglich oft noch durch die Erholung an Wochenenden, freien Arbeitstagen oder über Urlaubszeiten ausgeglichen werden können.

Obwohl der Körper oftmals durch eine Vielzahl von Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen, vegetativen Symptomen etc. den drohenden Zusammenbruch schon früh ankündigt, werden diese meist übergangen oder über medikamentöse „Zwangs-Harmonisierung“ (Beta-Blocker, Antidepressiva, Angstlöser) unterdrückt. Entschuldigend muss erwähnt werden, dass nach wie vor auch viele Behandler hinsichtlich der Diagnostik eines bestehenden oder beginnenden Burnout-Syndroms offensichtlich überfordert sind (vielleicht auch, weil teilweise selbst betroffen) und dadurch die reine Symptom-Kuriererei noch unterstützen. Am Ende dieser ganzen Kette steht dann leider viel zu oft eine komplette psycho-physische Erschöpfung bis hin zum völligen physischen und psychischen Zusammenbruch.

Gibt es nun einen Weg aus der Burnoutfalle?

Diese Frage kann mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Allerdings erfordert sie meiner Einschätzung nach etwa zu gleichen Teilen neben den zweifelsohne wichtigen diagnostischen und therapeutischen medizinischen Maßnahmen auch die Bereitschaft der Patientinnen und Patienten zu einem Umdenken, die Bereitschaft zum Infragestellen von gewohnten Verhaltensmustern und Lebensabläufen, letztendlich die Bereitschaft zur Entwicklung eines neuen Lebensstils und vor allem auch die Rückgewinnung von Selbstverantwortung und Selbst-Liebe.

Burnout-Diagnostik

Aus dem Vorgenannten resultiert, dass wir uns im Rahmen einer sinnvollen Burnout-Diagnostik nicht allein nur auf die Bestimmung klassischer Blut-Parameter beschränken dürfen. Vielmehr ist es sinnvoll, biochemische Funktions-Parameter wie zum Beispiel den ATP-Spiegel, den Q10-Spiegel, die Spiegel der diversen B-Vitamine, des Vitamin-D etc. zu bestimmen. Ferner ist eine neuro-hormonelle Funktionsdiagnostik oftmals sehr hilfreich, da wir durch Bestimmung der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Cortisol wie auch von DHEA, Glutamat, GABA und Serotonin die neuro-hormonelle Regulation des Körpers und den Erregungsstatus des Gehirns erfassen können. Hinzu kommt eine strukturierte genetische Diagnostik zur Feststellung der individuellen Disposition der Patientinnen und Patienten wie auch der Ausschluß von Allergien und toxischen Belastungen.

Nur dann kann das Hamsterrad aus äußerer Überforderung und innerem Mangel (auf physischer wie psychischer Ebene) behoben werden.

Burnout-Therapie

Daraus resultieren therapeutisch dann neben der Elimination von Umweltstressoren z.B. Gaben hochdosierter Aminosäuren (für Neurotransmitter- und Hormonaufbau), Vitamine, Spurenelemente und Mineralien, die ich zu Beginn der Therapie gerne als Aufbau-Infusionen verabreiche, um ein schnelleres Auffüllen der Körperspeicher zu erreichen, als es über bloße Einnahme möglich ist. Parallel dazu erfolgt oft die orale Einnahme einer individuellen Vitalstoffmischung, die in der Regel aus etwa 40 verschiedenen Spurenelementen, Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren und aktiven Pflanzenstoffen besteht und daher speziell über eine Apotheke angemischt werden muss. Neben den notwendigen therapeutischen Gesprächen runden Entspannungstherapie über eine Multicolor-Farblichtbrille (der Fa. Mindworld Spectral Vision), Magnetfeldtherapie und ggf. auch eine suffiziente Psychotherapie im Sinne einer emotionalen Blockadelösung, der Hilfe zu Identitätsfindung und "positiver" Abgrenzung die Burnout-Therapie ab.