Chelattherapie - die „Gefäßreinigung aus der Infusionsflasche“.
Unter der vor allem in den USA sehr bekannten „Chelattherapie“ wird in der Regel die Infusion einer komplexen Infusionslösung verstanden, die als wirksamen Hauptbestandteil Natrium- bzw. Magnesium-EDTA (Ethylen-Diamin-Tetra-Essigsäure) enthält. Eigentlich ist diese Begriffswahl aber nicht korrekt, da der Begriff „Chelat“ bzw. genauer „Chelatbildner“ eigentlich diverse chemisch ganz unterschiedlich zusammengesetzte Verbindungen beschreibt - neben den beiden vorgenannten sind vor allem DMPS, DMSA und Zink-DTPA gebräuchlich.
Die beiden Chelatbildner Natrium- bzw. Magnesium-EDTA binden sowohl zu entgiftende Schwermetalle (siehe dazu meine Unterseite „Schwermetallentgiftung“) wie auch Calcium-Jonen innerhalb des Bluts wie eventuell auch der Gefäßwände mit mehreren chemischen Bindungsarmen gleich einem Krebs mit seinen Zangen (daher der Name von griechisch „chele“ = Krebsschere) und leiten sie nachfolgend gebunden hauptsächlich über die Nieren aus. Dadurch besteht die Chance, bei kontrollierter dauerhafter Gabe über mehrere Wochen bis Monate oder in Form wiederholter Kuren, bestehende Gefäßwandverkalkungen ohne chirurgische Eingriffe eventuell nach und nach zur Rückbildung zu bringen. Daher ist eine regelmäßige angiologische Vor- und Nachuntersuchung beim Angiologen (Gefäß-Experten) ein wichtiger Bestandteil der diagnostischen Kontroll-Routine.
Chelatinfusion - neben "Calciumfänger" auch ein "Radikalfänger":
Über viele Jahre ist man davon ausgegangen, dass die Rückbildung der Gefäßwandablagerungen (der sogenannten Plaques) über die Herauslösung von Calciumsalzen aus denselben erfolgt. Vielmehr wird heute aber davon ausgegangen, dass vor allem die Komplexierung und darauffolgende Ausleitung bzw. Entgiftung von Schwermetallen den Haupteffekt beisteuert, da Schwermetalle über mehrere verschiedene Wege schwere Folgeschäden innerhalb des Körpers induzieren können. Im Wesentlichen sind hier zwei Effekte zu nennen: zum Einen befördern Schwermetalle die Bildung von freien Radikalen, die ihrerseits wiederum unkontrolliert-überschießende oxidative Prozesse initiieren - quasi ein „inneres Verrosten“ und damit vorzeitiges Altern. Zum Anderen leiden viele Patienten, oftmals ohne es überhaupt zu wissen, parallel zu ihrer bestehenden Schwermetallbelastung unter einer gleichzeitigen allergischen Immunreaktion (im Sinne einer Typ-IV-Immunreaktion) auf die im Körper befindlichen Schwermetalle. In diesem Falle kommt es dann zu dauerhaften allergisch induzierten Entzündungsreaktionen im Sinne von quasi „immunologischen Schwelbränden“ an den unterschiedlichsten Körperstellen und Körperregionen. Je nach Lokalisation der Entzündungsreaktionen stehen dann symptomatisch eher Gefäßprobleme, eine chronische seronegative Hepatitis (also eine nicht nachweisbar durch Erreger oder klassische Autoimmunprozesse ausgelöste Hepatitis) oder z.B. rheumatische Beschwerden im Vordergrund.
Chelatinfusion - ein Multitalent:
Dementsprechend reicht das Anwendungsgebiet der Chelattherapie von Problemen der Arteriosklerose der Gefäße über Raucherbeine, Angina pectoris („Herzenge“), Hypertonie (hoher Blutdruck) bis hin zu Autoimmunkrankheiten wie z.B. der Hashimoto-Thyreoiditis (autoimmun ausgelöste Schilddrüsenentzündung) oder Rheuma.
Oftmals kann übrigens auch überhaupt erst unter Mithilfe eines der oben genannten Chelatoren, der die fraglichen Schwermetalle aus den für normale Testungen nicht erreichbaren Depots des Körpers mobilisiert, eine eventuelle Schwermetallbelastung festgestellt werden.