Fastenkuren

Fastenzeiten sind unter anderem in vielen Religionen fest im religiösen Leben verankert. Und das nicht ohne Grund, bietet doch der Verzicht auf Aufnahme fester Nahrung Körper und Geist die Chance zum Loslassen. Physisch zum Loslassen von ein- und abgelagerten Stoffwechselgiften und Toxinen, psychisch zum Loslassen von geistigen Schlacken und Gedankengiften, die uns nicht minder blockieren können.

„Verzicht nimmt nichts und zwingt zu nichts. Er gibt den unerschöpflichen Reichtum der Einfachheit und Unabhängigkeit, das Glücksgefühl der Selbstüberwindung und die Gnade der Reinigung.“

MARTIN HEIDEGGER (1889-1976)

Fasten - das ist für viele aber auch ein Begriff, der mit Hungern, Darben und Leiden verbunden ist. Doch damit hat eine kundig und verantwortlich geführte medizinische Fastenkur nichts zu tun.

Dennoch lehnt die Schul- bzw. Mainstreammedizin das Fasten als medizinische Maßnahme rundherum ab, obwohl es genügend Erkrankungen aus schulmedizinischer Sicht gibt, die nachweislich z.B. mit der Ablagerung von Stoffwechselgiften einhergehen. Übrigens sind bei genauerer Betrachtung viele Erkrankungen unserer modernen Zivilisation (von manchen Autoren auch als „Zivilisatosen“ bezeichnet) Ein- bzw. Ablagerungskrankheiten: bei Arteriosklerose, Herzinfarkt & Co werden veränderte Fettmoleküle und Calcium in die Gefäßwände ein- und angelagert, bei der Fettsucht überflüssige Fette, bei der Gicht Harnsäure aus dem Eiweißstoffwechsel, bei den Altersflecken der Haut u.a. Lipofuszine und und und. Nehmen wir nur einmal eine der größten Volksseuchen der modernen Industriegesellschaften - den Diabetes mellitus Typ II. Bei ihm werden letztendlich durch ständig überhöhte Blutzuckerspiegel Zuckermoleküle an den unterschiedlichsten Stellen des Körpers mitten in den Geweben zuerst zwischen- und nachfolgend irgendwann auch enddeponiert. Doch dafür sind unsere Gewebe nicht gedacht und folglich degenerieren die betroffenen Gewebe zusehends und können ihren physiologischen Funktionen nicht mehr nachkommen. Ausfälle von Nerven, Netzhaut, Nieren etc. sind nur eine der vielen Folgen.

Ja, sie denken richtig, wenn sie nun einen Schritt weiterdenken und sich fragen: Kann man das nicht irgendwie umkehren? Es müßte doch möglich sein, den Körper, sofern er nicht schon zu viele Jahre zu tiefgreifend geschädigt ist, zum Umkehren bewegen zu können - also einfach zum Abbau bzw. Verbrennen der deponierten Zuckermoleküle oder anderer Stoffwechselprodukte. Und schon sind wir beim Fasten angelangt.

Da wir beim Fasten dem Körper die gewohnte Nahrungszufuhr von außen entziehen, muss er sich nach anderen Nährstoffquellen umsehen. Und die findet er dann nicht nur in Zucker, Glykogendepots (einer physiologischen Zuckerspeicherform des Körpers, die zudem rasch erschöpft ist) und Fettgewebe, sondern auch in den vorgenannten im Laufe der Zeit zur Zwischenmülldeponie entarteten Körpergeweben. Eine der wichtigsten Zwischenmülldeponien ist das sogenannte Interstitium, der Zwischenzellraum zwischen den einzelnen Körperzellen, der gleichzeitig die wichtigste Transitstrecke für die Ver- und Entsorgung der Gewebezellen darstellt. Und hier wird dann aus der Not eine Tugend - der Körper baut die überflüssigen Ablagerungen wieder ab, um sie einer geordneten „Verbrennung“ zwecks Energiegewinnung zuzuführen. Selbstverständlich werden dabei auch viele eingelagerte Giftstoffe mit aufgewühlt und, bei entsprechender Unterstützung der Körperentgiftung über Leber, Nieren, Darm, Lungen und Haut ausgeleitet. Wirkungsvolle Maßnahmen sind hier neben dem Trinken von reichlich „gutem“ Wasser (s. hierzu meine Rubrik Wasser - Elixier des Lebens) und diversen individuell zusammengestellten Heiltees das Glaubern mit Bitter- oder Glaubersalz wie auch das Durchführen von Einläufen oder Colon-Hydro-Therapie (siehe  meine Unterseite hierzu). Zeugnis der stattfindenden Entgiftung sind neben ständigem dunklem Stuhlgang selbst nach mehrwöchigem totalem Fasten, gefärbter und streng riechender Urin und Schweiß und eventuell auch unangenehm riechender Atem. Der entstehenden sogenannten Ketoazidose des Körpers im Rahmen der gesteigerten Fettverbrennung wie auch der Loslösung diverser abgelagerter saurer Stoffwechselprodukte und Säuren begegnet man dabei am besten mit der Gabe von Basenpulver und Basenbrühen.

Fasten und Psyche

Parallel zur körperlichen Entschlackung findet aber in vielen Fällen auch ein geistiges Loslassen alter Problemstoffe statt. Da finden Patienten z.B. plötzlich im Traum die Lösung zu einem jahrelangen Problem, erkennen die Notwendigkeit zu Umkehr und Veränderung in ihrem Leben oder fangen einfach an, sich von altem überlebtem Sperrmüll und Gerümpel in Haus, Keller und Garten zu trennen, was sie Monate oder Jahre vor sich herschoben.

Hierzu kann ich den kürzlich auf dem Kultursender „Arte“ ausgestrahlten Fernsehfilm „Fasten und Heilung“ nur dringend empfehlen, der mittlerweile auch über Youtube in mehreren Teilen zu sehen ist. Eindrucksvoll zeigen die Journalisten auf, wie effektvoll Fastenkuren zum Beispiel helfen können, teilweise bereits medikamentenpflichtige Depressionen zu lindern oder gar auszuheilen.

„Ich sehe keinen physisch Kranken wirklich und nachhaltig gesunden, ohne daß sich auch Wandlungen in seiner Seele und Gedankenwelt vollziehen; und keinen seelisch Kranken, ohne das sich auch sein Stoffwechsel zu Ausgleich und zur Ordnung kommt.“

Max Oskar Bircher-Bennner (1867-1939)

Fasten und Krebs

Auch die heilsamen Effekte von mehreren kurzen Fastentagen vor geplanten Chemotherapien werden in dem vorgenannten Film anhand von Tierexperimenten (Leider!), Patienten-Selbstversuch und einer nun geplanten Studie in den USA eindrucksvoll dargestellt.

Fasten ist in vielen Varianten möglich

Wichtig zu wissen ist auch noch, dass es eigentlich nicht nur die eine Art des kompletten Fastens gibt. Neben der strengsten Form des vollständigen Verzichts auf feste Nahrung für mehrere Wochen kann man auch kalorienergänzt fasten mittels Trinken von Gemüsesäften, der Milch-Semmel-Kur nach F.X.Mayr, dem Essen von Gemüsebrühe mit Kartoffeln etc., was vor allem für Patienten mit reduziertem Ausgangsgewicht von Interesse ist.

Daher berate ich meine Patienten gerne individuell bezüglich der jeweils am besten passenden Fasten-Art und Dauer derselben.